The Social Network (USA 2010, Regie: David Fincher,
Buch: Aaron Sorkin, mit Jesse Eisenberg)

Gewiss ist dieser Film wichtig. Genauso wichtig wie ein Film über Bill Gates oder Henry Ford - Menschen, die mit einer Geschäftsidee die Welt halt veränderten. So wie Zuckerberg (gespielt von Eisenberg).

Die Zuckerberg-Figur ist besessen, getrieben, gefühlsarm, verschroben. Unbeirrt, ohne nach links und rechts zu schauen, die Welt um sich herum fast ignorierend, geht sie ihrem Ziel nach. Alle, die dabei stören, werden auf dem Weg liegen gelassen. Wenn andere Koksparties mit Sexexzessen feiern, sitzt Zuckerberg noch programmierend im Büro.

Das ist alles nicht überraschend, lediglich eine verschwurbelte Hommage an den Amerikanischen Traum, gepackt in eine dürrste Rahmenhandlung um den Prozess gegen Zuckerberg (über die ein Boston-Legal-Drehbuchautor nur mild lächeln würde). Seltsam: Sorkin schrieb "The West Wing", wo jede Folge ungefähr viermal so interessant ist wie die Handlung von "The Social Network". Die Gegner von Zuckerberg sind Pappmaché-Affen, geklonte Schönlinge, das blöde Establishment. Menschen, die niemand wirklich ernst nehmen wird. So ist es kein Wunder, dass man bald während des FIlms unruhig auf dem Po herumruscht, sich immer sagend, es ist wichtig, dass man diesen Film brav bis zum Ende schaut.

Man kann das problemlos tun, weil der Film perfekt umgesetzt ist. Jesse Eisenberg hätte gleich zwei Oscars verdient, so grandios setzt er den Zuckerberg um. Fincher demonstriert abermals das unglaubliche Ausmaß seiner technischen Fertigkeiten beim Filmemachen - Rhythmus, Inszenierung, Lichtkomposition, Bildaufbau, Sounddesign und Filmmusik, alles fügt sich perfekt unter seiner Hand zusammen. Fincher ist der Meister. Aber das hier ist, trotz aller Mordskritiken, definitiv nicht sein bester Film.

Fazit: Excellent inszeniert, aber langweilig. * * *

 

Eine Filmkritik von Stephan Brüggenthies (www.brueggenthies.org)

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