Minority Report (US 2002, Buch: Scott Frank Jon Cohen, Regie: Steven Spielberg, mit Tom Cruise und Max von Sydow)

Er bleibt einem in Erinnerung. Vor allem die Szene, in der die Tom-Cruise-Figur mit Sohn im Schwimmbad ist und versucht, so lange zu tauchen wie möglich. Eine Gänsehautszene, der dunkelste Moment im Leben eines Menschen, der alles verändern wird.

Minority Report ist die Verfilmung einer weiteren genialen Kurzgeschichte von Philip K. Dick, dem vielleicht größten Zukunftsvisionär des letzten Jahrhunderts. Dick baut ein neues Gesellschaftsmodell, in dem seine Geschichte erzählbar ist - die an die tiefsten Fragen der Menschheit rührt. Minority Report ist eine solide Verfilmung mit vielen Höhepunkten - so den Spinnenrobotern, die die Häuser durchforsten, um Irisabdrücke der Bewohner zu nehmen. Minority Report ist eine One-Man-Show von Tom Cruise, der bis an seine äußersten Grenzen gebracht wird. Minority Report ist eine perfekte Zukunftsversion - bis hin zu einem Ende, wo die Max-von-Sydow-Figur in ein wirkliches Dilemma gebracht wird. Ein Meisterwerk wie Blade Runner ist er allerdings nicht geworden, weil die Autoren zugunsten der Action doch häufig die spektakuläreren, aber nicht besseren Lösungen gefunden haben (z. B. die Flucht von Tom Cruise aus dem Precrime-Bassin). Und einige Stellen von Humor am falschen Platz (z. B. die in den Gulli kullernden Augen, ein typischer Spielberg-Moment) stören die Gesamtatmosphäre.

 

Fazit: Fast perfekte Umsetzung der Dick'schen Zukunftsvision. * * * *


Eine Filmkritik von Stephan Brüggenthies (www.brueggenthies.org)

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