Inglorious Basterds (USA 2009, Buch und Regie: Quentin Tarantino, mit Brad Pitt und Christoph Waltz) Nach der etwas gehaltlosen, dafür umso effektiveren "Kill-Bill"-Saga ist Quentin Tarantino endlich wieder ein ernsthafter, tiefsinniger Film geglückt. Inglorious Basterds ist nur auf der Oberfläche trashig und gewalttätig, in Wirklichkeit ist es ein perfekt durchdachtes, dramaturgisch brillantes Werk. Die Geschichte erzählt in epischer Tiefe von Menschen, die sich verstellen müssen, um zu überleben - jeder auf seine Art und Weise, bis hin zur Selbstverleugnung. Der Rahmen der Nazizeit bietet Möglichkeiten zu einem Grad an Verwicklungen und Konflikten, der weit über normales Kino hinausgeht. So wird der Film zu einer Perlenkette von Höhepunktszenen, beispielsweise der Bauernhausszene in den ersten zwanzig Minuten, wo sich zwischen einem grummeligen Franzosen und der von Christoph Waltz gespielten Judenjäger-Figur ein Feuerwerk von perfekten Dialogen abspult. Und so geht es weiter - Inglorious Basterds ist ein Paradebeispiel, wie man Konflikte mit vielen Wendungen so spannend erzählt, dass einem beim Schauen teilweise wirklich die Spucke wegbleibt. Christoph Waltz hat alle Preise verdient, die er gewonnen hat - aber seine Rolle ist auch wirklich grandios geschrieben, bis hin zur finalen Wendung, die dem Zuschauer die Fußnägel hochschiebt. Dass Tarantino dabei mal ganz nebenbei die Geschichte der Menschheit neuschreibt, ist fast konsequent. Fazit: Ein reifes Werk, unbedingt sehenswert. * * * * * Eine Kritik von Stephan Brüggenthies (www.brueggenthies.org) |
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