Fair Game (USA 2010, Regie: Doug Liman, Buch: Jez
Butterworth In letzter Zeit sieht man plötzlich wieder Filme aus den USA, die man von dort gar nicht mehr erwartet hätte. Politische, kritische Filme, die an der eigenen Aura kratzen. Natürlich nicht ganz, wenn Sean Penn - hier in seiner zerknittertsten Rolle - mitspielt: Mit einem gehörigen Schuss Patriotismus und der Weisheit afroamerikanischer Taxifahrer ("Land of the free, brother!") biegt er es hin, dass ein großes Verbrechen an der amerikanischen Nation nicht völlig ungesühnt bleibt. Nicht völlig, aber ziemlich. Fair Game arbeitet den wahren Fall der Valerie Plame Wilson auf, die zusammen mit ihrem Gatten Opfer einer gezielten Fehlinformations-Kampagne der Bush-Regierung wurde - im Umfeld des Versuchs, den Irakkrieg von 2003 zu rechtfertigen. Mit fast dokumentarisch anmutenden Bildern und einer Inszenierung, die sehr dicht bei den von Naomi Watts und Sean Penn hervorragend gespielten Figuren bleibt, gelingt dem Film eine große authentische Strahlkraft. Dabei ist Fair Game keineswegs auf bloße Spannungsdramaturgie aus, wie man es von Bourne-Identity-Regisseur Doug Liman hätte erwarten können. Es sind die kleinen Momente, die Fair Game zu einem besonderen Film machen: Die Kinder des Paars, die, aufs Land gebracht, mit Großvater Lasso schwingen. Den Freunden, die bei Abendessen über Politik diskutieren, über die sie nichts verstehen. Den Taxifahrern, die von ihrer Heimat in Afrika schwärmen, und dann zugeben müssen: "We both know Freetown's a shithole." Fazit: Anstrengend, aber sehr sehenswert! * * * * Eine Filmkritik von Stephan Brüggenthies (www.brueggenthies.org) |
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